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Pressespiegel


4. August 2007

Großes Schnupperpraktikum in Sachen Ehrenamt

Im AZ-Wochenendinterview: Kathrin Michels und Gisela Bosle aus dem Team, das am 15. September den 1. Aachener Freiwilligentag veranstaltet

Das Team: (v. r.) Hermann Grümmer (Stadt Aachen), Brigitte Erm (Bürgerstiftung Lebensraum), Gisela Bosle und Melanie Raschke (Verein zur Förderung des Ehrenamtes), Kathrin Michels und Saima Weigand (Freiwilligenzentrum) und Andrea Trebschuh (Förderkreis Bürgerschaftliches Engagement). Foto: Veranstalter, Wolfgang Plitzner

Aachen. Man braucht kein besonderes Talent zu haben oder Muskeln wie Superman und kann trotzdem Großes leisten: Einfach mal mitmachen lautet die Devise beim "1. Aachener Freiwilligentag“ am 15. September. An diesem Tag kann man hineinschnuppern in die ehrenamtliche Arbeit. Zahlreiche Projekte und Einrichtungen haben sich Aufgaben für diesen Tag überlegt, die mit Hilfe von ehrenamtlichen Kräften erfüllt werden sollen. Bei der Caritas und beim Deutschen Roten Kreuz gibt es bereits funktionierende Ehrenamtsbörsen, die von Kathrin Michels und Gisela Bosle geleitet werden. Die beiden gehören zum Kreis der Initiatoren und Initiatorinnen des Freiwilligentages und erzählen im Interview mit AZ-Redakteur Hans-Peter Leisten von der Idee des Tages, den Vorbereitungen und davon, dass im Grunde jeder mitmachen kann.

Was verbirgt sich genau hinter dem "1. Aachener Freiwilligentag“?
Michels: Zum ersten Mal eröffnet sich mit dem Freiwilligentag allen Bürgern die Möglichkeit, mit Institutionen und Organisationen in Kontakt zu treten. Das Besondere ist die Art und Weise: Ein kurzfristiger, unverbindlicher Einsatz, der eine wertvolle und nachhaltige Erfahrung werden kann.
Wie viele Einrichtungen beteiligen sich und aus welchen Bereichen kommen sie?
Bosle: Über 20 Aachener Einrichtungen und Initiativen aus den Bereichen Soziales, Kultur und Umwelt haben für diesen Tag Projekte vorbereitet und laden zwischen 10 und 16 Uhr ein, gemeinsam mit anderen Freiwilligen aktiv zu werden.
Wie kommt es zu dieser Premiere?
Michels: Kollegen und Kolleginnen haben hervorragende Erfahrungen mit dem Tag gemacht in Köln, Berlin, Frankfurt, Kassel und anderen Städten.
Und da sollte Aachen nicht hintenan stehen?
Michels: Genau. Ich habe die Idee schon seit drei Jahren in der Schublade liegen, habe sie aber bislang nicht umgesetzt, weil für einen alleine diese Aufgabe zu groß ist.
Und jetzt haben Sie eine Mitstreiterin.
Michels: Die Freiwilligenbörsen von Caritas und DRK kooperieren hervorragend. Ist im Grund aber auch logisch, da sich unsere Aufgabenbereiche – also die Vermittlung von Interessierten in Ehrenämter – ergänzen.
Bosle: Abgesehen davon haben wir seit dem 1. Januar 2006 einen offiziellen Kooperationsvertrag mit der Stadt. Durch diese neue Struktur können neue Projekte verwirklicht und Ressourcen gemeinsam genutzt werden. Weitere Kooperationspartner sind die Stadt Aachen und die Bürgerstiftung Lebensraum.
Es gibt also keine Konkurrenz im "Buhlen“ um Menschen, die sich engagieren wollen?
Bosle: In keinem Fall. Wir tauschen uns auch regelmäßig aus, damit potenzielle Ehrenamtler auch das richtige Feld für sich finden. Und davon abgesehen: Wie sollten wir als Konkurrenten eine so große Aktion wie den 1. Freiwilligentag auf die Beine stellen ...
Welche Dimension hat dieser Tag? Quantitativ und qualitativ?
Michels: Wie gesagt: 20 Einrichtungen aus verschiedenen Bereichen nehmen teil. Und wir hoffen, dass wir – unter anderem durch dieses Interview – 200 bis 300 Interessenten zusammenbekommen, die die Projekte an diesem Samstag im September zwischen 10 und 16 Uhr umsetzen.
Können Sie ein paar Projekte exemplarisch nennen?
Bosle: Zum Beispiel: Bau eines Kamingrills im Ronald McDonald-Haus; Verschönerung eines Schulhofes; eine Streichaktion im Café Plattform; Ausflug und Cafébesuch mit Menschen mit Handicap; die Schwerpunkte liegen in sozialen Einrichtungen, in Seniorenheimen, Kindertagesstätten. Der Katalog ist wirklich sehr breit gefächert. Wir geben gerne Auskunft zu jedem einzelnen Angebot (siehe Info-Zusatz auf dieser Seite, d.Red.).
Was muss man denn können, um am 15. September mitzumachen?
Michels: In erster Linie kommt es auf die Bereitschaft an, sich einbringen zu wollen. Irgendetwas kann jeder. Zum Beispiel mit Senioren etwas lesen oder spazierengehen. Oder einfache Hilfestellungen bei Handwerksarbeiten. Die teilnehmenden Einrichtungen kümmern sich selbstverständlich um die Ehrenamtlichen. Eine Auflage lautete für sie: Die fachliche Anleitung muss gewährleistet sein, das Material muss vorhanden sein und die Verpflegung gestellt werden.
Bosle: Um auf die qualitative Dimension zurückzukommen: Wir erhoffen uns natürlich auch eine Signalwirkung. Zum einen für unsere Einrichtungen selbst, zum anderen für die Idee des ehrenamtlichen Engagements grundsätzlich. Der Tag stellt eine wunderbare Gelegenheit dar, sich selbst in Bezug auf Ehrenamt zu testen.
Was heißt das konkret?
Bosle: Die Hemmschwelle liegt ganz niedrig, weil man sich selbst das Passende aussuchen kann. Außerdem ist niemand verpflichtet, sich über den Tag hinaus zu engagieren.
Michels: Ich spreche immer vom 'Schnupperpraktikum' Ehrenamt. Jeder kann sich selbst fragen, ob er dauerhaft eine ehrenamtliche Funktion übernehmen will.
Hat sich schon jemand gemeldet?
Michels: Klar. Menschen zwischen 20 und 78 Jahren. Wir brauchen aber noch viele Mitstreiter und Mitstreiterinnen. Einzelne Leute, aber auch Schulklassen oder Belegschaften oder eine Schreinerei.
Bosle: In Amerika ist es schon lange Brauch, dass Firmen ihre Mitarbeiter an zwei Tagen im Jahr für ehrenamtliche Aufgaben freistellen. Vielleicht kommen wir irgendwann auch dorthin.
Ist freiwilliges Engagement ein Geben und Nehmen?
Michels: Ehrenamt bringt nicht nur Arbeit, es macht beiden Seiten Spaß. Wer sich engagiert, kann auch für sich daraus eine tiefe Zufriedenheit herausziehen.
Wird es im nächsten Jahr den '2. Aachener Freiwilligentag' geben?
Michels: Wir gehen davon aus. Warum soll in Aachen nicht funktionieren, was in anderen Städten klappt? Schließlich hatten wir bislang wirklich ein positives Echo: tolle Idee, hätte es längst geben müssen. Auch bei den Einrichtungen sind wir auf offene Ohren gestoßen. Wir müssen natürlich beim ersten Mal viele Erfahrungen sammeln.
Wie machen Sie sonst noch auf den "1. Aachener Freiwilligentag“ aufmerksam?
Bosle: Am Donnerstag, 16. August, gibt es eine Benefizversteigerung zugunsten des Tages. Damit sollen die Kosten für die Organisation und das Material finanziert werden. Eingeladen sind alle Bürger ab 20 Uhr ins Foyer der IHK an der Theaterstraße.
Was kann man denn ersteigern?
Michels: Dinge, die man nicht kaufen kann. Zum Beispiel eine von OB Jürgen Linden geführte Besichtigung des Rathauses. Oder einen kulinarischen Abend mit Alemannia-Idol Erik Meijer. Oder einen Blick hinter die Kulissen des Grenzlandtheaters. Toll ist sicher auch die Einladung von Ulla Schmidt nach Berlin für vier Tage inklusive Anreise, Unterbringung, Verpflegung und Besichtigungen.
Die Versteigerung wird auch von Ihnen organisiert?
Bosle: Von den oben genannten Trägern gemeinsam mit dem Förderkreis Bürgerschaftliches Engagement. Als 'Auktionator' konnten wir die 'Stimme des Westens', Alemannias Stadionsprecher Robert Moonen, gewinnen. Die Sache müsste eigentlich auf tolle Resonanz stoßen.

Weitere Infos über die Einrichtungen

Aufgabenbeschreibung und die Ansprechmöglichkeiten, wenn sich jemand einbringen möchte

Aachen. Der Verein zur Förderung des Ehrenamtes hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bürger, die bereit sind sich ehrenamtlich zu engagieren, in die passende Tätigkeit in Aachen oder der Euregio Maas Rhein zu vermitteln.

Interessierte Bürger melden sich per Telefon oder zunehmend häufiger per E-Mail und vereinbaren einen Beratungstermin. Bei diesen Beratungsterminen werden einerseits die Aufgaben- und Einsatzfelder der verschiedenen Vereine erläutert, andererseits Informationen über den potenziellen Freiwilligen ermittelt. Adresse: Verein zur Förderung des Ehrenamtes e.V., 18025240, Robensstraße 20-22, 52070 Aachen, info@freiwilligenzentrum-aachen.de

Das Freiwilligen-Zentrum Aachen ist eine Servicestelle des Regionalen Caritasverbandes für Personen, Einrichtungen und Unternehmen, die sich bürgerschaftlich engagieren. Es vernetzt durch Informationen, Beratung und Weiterbildung Bürger mit sozialen, kulturellen, ökologischen und sportlichen Institutionen und ist inzwischen zentraler Motor und Türöffner für Bürgerengagement in der Region.

Kontakte über das Freiwilligen-Zentrum Aachen, 94927-24. Offene Sprechstunde ist montags und donnerstags von 9-12 Uhr in der Bücherinsel Pontstraße 150, 4131613.

Weitere Infos im Internet:
www.freiwilligen-zentrum-aachen.de

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