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Pressespiegel


17. September 2007

Freiwilligentag: Aus Schnuppern wird Schweiß

Freiwillig: Im Ronald-McDonald-Haus kreierten Schülerinnen Leckers für kranke Kinder im Klinikum. Foto: Andreas Schmitter

Von unserem Mitarbeiter Christoph Classen

Aachen. Möbel sollten gepflegt werden. Nicht umsonst gibt es im Supermarkt ein ganzes Arsenal von Polituren und Spezialstaubtüchern. Allerdings werden Tätigkeiten wie Gießen oder Rasen mähen normalerweise nicht dem Bereich der Möbelpflege zugeordnet.

Anders ist das in der Nähe eines kleinen Feldweges knapp hinter dem Gut Melaten. Hier entsteht das erste Aachener Grassofa. Vier Tonnen Erde müssen verfüllt, 15 Quadratmeter Rollrasen verbaut werden. Gebaut wird das seltsame Sitzmobiliar von Menschen, die keinen Lohn bekommen und dafür ihre Freizeit opfern. Denn das Projekt Grassofa ist eines von vielen im Rahmen des Ersten Aachener Freiwilligentages, der Teil der "City-Offensive NRW" ist.

Angelika Ludwig steht neben dem noch halb fertigen Sofa und streicht sich mit der Rückseite der dreckigen Arbeitshandschuhe über die Stirn. "Das ist schwerste körperliche Arbeit hier", sagt sie und lacht. Unzählige Schubkarren voller Erde hat sie herbeigekarrt, dazu noch jede Menge Rollrasen verlegt. "Ich wollte einfach mal schnuppern am Ehrenamt, dafür ist der Freiwilligentag das perfekte Angebot", sagt Ludwig.

In der Küche des Ronald McDonald Hauses auf der Vaalser Straße herrscht derweil Hochbetrieb. Sieben Schülerinnen wuseln zwischen Rührschüsseln, Backformen und unzähligen offenen Zucker- und Mehltüten hin und her. Denn hier wird gebacken und das im Akkord. Die Mädels arbeiten hart und sie tun es freiwillig.

Mit ihren süßen Ergebnissen wollen sie später die Kleinen auf der Kinderstation des Klinikums überraschen. Sarah Böhnke, Praktikantin im Ronald McDonald Haus, hofft, dass sie die Schülerinnen nicht zum letzen Mal gesehen hat. "Ohne Ehrenamtler wären wir aufgeschmissen in diesem Haus", sagt sie.

Im Hort Zauberhut auf der Trierer Straße wird ebenfalls fleißig gearbeitet. Dort verleihen fünf junge Männer und Frauen der heruntergekommen Hinterhoffassade neuen Glanz. Alle sind Mitglieder des Leo-Clubs Aachen, der Jugendorganisation der karitativen Lion Clubs. "Wir haben zwar nicht so große Finanzen, aber man kann auch mit kleinen Dingen helfen", sagt Sebastian Groß.

Über 20 Einrichtungen aus den Bereichen Kultur, Umwelt und Soziales beteiligen sich am ersten Aachener Freiwilligentag. Gut 100 Menschen nutzen die Gelegenheit einmal am Ehrenamt zu schnuppern. Organisatorin Kathrin Michels ist zufrieden, sie hofft, dass das Schnupperangebot einige Teilnehmer überzeugt haben, sich regelmäßig ehrenamtlich zu engagieren. Michels betont: "Unsere Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn sich Menschen füreinander einsetzen."

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