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Pressespiegel


17. Oktober 2011

Mit Stemmeisen zum guten Werk

Beim 3. Aachener Freiwilligentag konnten sich Bürger an etlichen Stellen der Stadt einbringen. Ein Zusammenschluss von Organisationen hattte die Betätigungsfelder zusammengestellt. Viele Jugendliche.

Von Hanna Sturm

Aachen. Unkraut jäten in Kaiser Karls Kräutergarten, im Senserbachtal wilden Müll sammeln, Menschen mit Behinderung auf einen Ausflug begleiten oder für Familien schwer kranker Kinder ein kleines Geschenk nähen: Beim Aachener Freiwilligentag haben die Helfer mehr als genug Möglichkeiten, sich einzubringen.

Zum dritten Mal hat die Stadt gemeinsam mit der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen, dem Verein zur Förderung des Ehrenamts, dem Deutschen Roten Kreuz sowie Europe Direct Aachen diesen Tag veranstaltet, um das ehrenamtliche Engagement in der Stadt noch mehr zu fördern. Ein wichtiges Zeichen für mehr Wärme in unserer Gesellschaft nennt Bürgermeister Björn Jansen die Aktion bei der Auftaktveranstaltung im Elisenbrunnen. «Wir wollen gemeinsam anpacken für Sachen, die in unserer Stadt wichtig sind.»

90 Menschen aktiv

Knapp 90 Freiwillige, darunter auch viele Jugendliche und junge Erwachsene, hatten sich angemeldet, um einen Tag in einer Einrichtung auszuhelfen und so ganz unverbindlich in das Ehrenamt hineinzuschnuppern. Die Teilnehmerzahlen seien etwa konstant geblieben, sagt Brigitte Erm von der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen. «Aber wir können immer noch mehr Leute brauchen.» Mit belegten Brötchen und wegen Kälte und Uhrzeit besonders begehrtem Kaffee starteten die Helfer noch ganz gemütlich in den Tag, doch schon kurze Zeit später sollte es in den verschiedenen Einrichtungen tüchtig zur Sache gehen.

So waren etwa auf dem Abenteuerspielplatz des Aachener Kinderschutzbundes Zum Kirschbäumchen Männermuskeln gefragt: Hier sollte ein mit der Zeit seeuntüchtig gewordenes Piratenschiff abgerissen und der Grundstock für ein neues Klettergerät gelegt werden. «Ich packe gerne richtig mit an», erklärt Andreas Theis, warum er sich für dieses Projekt entschieden hat. Während der Fachstudienbetreuer normalerweise an der RWTH Studenten der Elektrotechnik berät, hantiert er an diesem sonnigen Samstag engagiert mit Stemmeisen, Hammer und Säge. Der Freiwilligentag sei ein guter Einstieg in die ehrenamtliche Arbeit, die sich manchmal neben dem Beruf schwer organisieren lasse. «Dabei tut es richtig gut, etwas für die Gesellschaft zu tun», so Theis. Gerne möchte er auch in Zukunft vielleicht einmal im Monat beim Spielplatz mit anpacken.

Auch für die 20 Einrichtungen, in denen die Helfer an diesem Tag arbeiten, ist der Freiwilligentag eine gute Möglichkeit, um dringend benötigte Ehrenamtler auf sich aufmerksam zu machen.

Gespräche mit Häftlingen

Denn Kontakt aufzubauen zu neuen freiwilligen Mitarbeitern ist nicht leicht, vor allem dann nicht, wenn die ehrenamtliche Arbeit wortwörtlich hinter verschlossenen Türen stattfinden muss, wie beim Arbeitskreis Straffälligenhilfe.

Das Hineinschnuppern am Freiwilligentag funktioniert natürlich nicht mit einem Besuch in der Strafvollzugsanstalt, denn die offizielle Erlaubnis dazu ist mit einem komplizierten Verfahren verbunden. Deshalb hat Catrin Brust eine Gesprächsrunde mit Haftentlassenen organisiert. So könnten die Helfer ganz unverbindlich erst einmal testen, ob die Arbeit ihnen überhaupt liege, sagt die Sozialpädagogin. «Es geht darum, die Geschichten der Menschen zu erfahren.» Wer mehr tun möchte, wird bei der Straffälligenhilfe ausführlich geschult und vorbereitet. «Es ist eine große Herausforderung», weiß Catrin Brust. Aber was die Ehrenamtler des Arbeitskreises mit Gesprächskreisen, Alphabetisierungskursen oder Computerkursen für Sicherungsverwahrte leisteten, sei phänomenal.

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